Braucht die Gemeinde Wandlitz ein „Cafe´ Stall“?

Tassen klappern, die Espressomaschine tuckert vor sich hin. Der Pfarrer persönlich macht zwei älteren Damen einen köstlich duftenden Espresso, auf den sie sich seit ihrer Ankunft freuen.

Aus dem Garten des Gemeindehauses sind Kinderstimmen zu hören. Kinder im Grundschulalter passen mit Fußbällen auf eine grüne Torwand. In mitten des Gartens ist ein Holztisch mit bunten Keramiktöpfen zu sehen. Schüler des Konfirmandenunterrichts zeigen einem schüchternen Mädchen, wie sie die Acrylfarben anwenden kann, um einen eigenen Topf herstellen zu können.

Aus dem Gemeindehaus dringen leise Melodien. Der Kirchenchor probt für einen wichtigen Auftritt.

Typisches Treiben im Familiencafé, welches jeden Mittwoch von 15 – 17 Uhr im Cafe´ „Stall“ stattfindet. Jedermann ist eingeladen, besonders junge Familien, die sich vernetzen und anfreunden möchten.

Ein großer Traum und ein leeres Gebäude, das darauf wartet, mit Leben gefüllt zu werden.

Entstanden ist ein Projekt, das Menschen verbindet.

Die Gemeindearbeitende und Hauptansprechpartnerin R. Sievert schildert von der Idee des Cafés.

Sie erinnert sich, dass sie von ihrer alten Arbeit mit Familiencafés vertraut war und wollte auch hier in Wandlitz eins anbieten. Mit einem schönen raum der Kirchengemeinde, der eigentlich nur als Lagerraum genutzt wurde, aber vom Pfarrer L. Ludewig schon lange für mehr angedacht wurde, und dem Fakt, dass die Gemeinde Wandlitz mit ihrem Projekt „Bürger helfen Bürgern“ auf Raumsuche war und bei der Kirche nach Möglichkeiten anfragte, war der Zeitpunkt gekommen, Träume umzusetzen.

Trotz einer Menge benötigter Renovierungzeit, die jedoch nicht wirklich vorhanden gewesen sei, bemerkt R. Sievert, wurde das Projekt zeitnah Wirklichkeit.

„Einer der großen Ziele?“ R. Sievert braucht nicht lang überlegen: „Einen Ort der Begegnung schaffen; Menschen sollen sich auch auf eigene Initiative hin dort treffen und vernetzen können“

Und das passiert auch: Gleich am ersten Tag des Familiencafés freuen sich Besucher bereits, erneut Teil der sommerlichen Atmosphäre zu werden. Noch sind überwiegend „Eingeschworene“ dabei, die durch Gemeindearbeiten von dem Projekt mitbekommen haben, doch Ziel sei es, auch neue Anwohner in die Gemeinde einzuflechten und ihnen ein Gemeinschaftsgefühl zu geben.

Bisher sind viele Menschen unsicher – man ist sich nicht sicher, inwiefern das Projekt mit der Kirche verbunden ist. Ob man aufgenommen wird, obwohl man selten oder gar nicht in Gottesdiensten anwesend ist. R. Sievert gibt eine klare Antwort: „Kirchenzugehörigkeit: Nein“.

Die Räumlichkeiten würden zwar der Kirche angehören und auf ihrem Grundstück stehen, inhaltlich sei der Stall aber nicht „kirchlich“, so R. Sievert. Sie merkt auch an, dass die Hauptansprechpartner R. Sievert und Pfarrer L. Ludewig Gemeindearbeitende sind, heißt aber dennoch alle Menschen, der Kirche angehörig oder nicht, herzlich willkommen.

Ein weiterer, großer Grund, das Café´ durch besuche zu unterstützen ist die Art, wie sich auf die Bezahlung von frischem Kuchen, Limonaden, selbstgemachten Waffeln und frisch hergestelltem Kaffee geeinigt wurde: Grundsätzlich gibt es keine Einnahmen – die Angebote sind kostenlos.

Stattdessen werden Spendendosen aufgestellt. Mit den Erträgen wird ausschließlich direkt für das Café´ eingekauft, sprich neuer Kaffee oder Limonadensorten.

 

 

Bisher findet das Familiencafé nur am Mittwoch, zu bereits genannter Uhrzeit, statt.

Dienstags und donnerstags wird der Raum für das Projekt „Bürger helfen Bürgern“ genutzt, Freitagvormittag bietet Pfarrer L. Ludewig persönliche Sprechzeiten an,

am Freitagnachmittag versammeln sich die ortsansässigen Pfadfinder im Café Stall.

Die Räumlichkeiten sind also von vollem Nutzen für die Gemeinde und zahlen sich bereits voll aus.

Durch glückliche Gesichter und entstehendes Gemeinschaftsgefühl.

Und auch Bewohner der Gemeinde, Familien mit Wohnsitz im näheren Umkreis oder

reisende Besucher fühlen sich aufgehoben und begrüßen einen Ort

mit Köstlichkeiten aus der Region und netten Gesprächen.

„Dem Besuch steht nichts im Wege!“ (Mari, Konfirmandin aus Wandlitz)