Skifahrt, oder was?

| Kategorie: Gymnasium Wandlitz

Schnee, Kälte und vielleicht noch ein bisschen Sonne. Genauso stellt man sich seine Skifahrt vor. Ohne Schnee macht Skifahren aber leider nur halb so viel Spaß und das war leider unser Schicksal: KEIN Schnee. Obwohl am ersten Abend hoffnungsvoll ein paar Schneeflocken vom Himmel schwebten, erwiesen sie uns jedoch nicht die Ehre auf einen längeren Besuch zu bleiben und schmolzen gleich wieder dahin. Um trotzdem den sportlichen Aspekt unserer „Ski“-fahrt beizubehalten wurden Alternativen gesucht, und so wurde aus unserer schönen Skifahrt eine wunderbare Wanderfahrt. Dank unserer lieben Sportlehrer konnten wir also trotzdem die frische Bergluft genießen und sogar ein bisschen Schneematsch bewundern. Aber das war natürlich nicht das Highlight an unserem ersten Tag, denn der Weg selbst war noch lange nicht das Ziel. Um den Wettbewerbsgeist etwas zu animieren, wurde zu einem Klimmzugwettbewerb aufgerufen. Wie nicht anders zu erwarten haben natürlich wir Schüler diesen Kontest für uns bestritten, wobei Herr Streubl-Raith gegen unseren starken Jarno Schimke mit zwölf zu fünfzehn Klimmzügen verlor. Bei Kegeln am Abend gab es jedoch dann die Revanche, die unsere Sportlehrer haushoch für sich entscheiden konnten. Trotzdem war das Highlight nicht wie angedeutet der Wettbewerb oder etwa der Sieg über die Lehrer, nein, es war ein großes gelbes M, das unsere Seelen beglückte und unserer Mägen frohlocken ließ.

Statt Schnee gab es dann am zweiten Tag sehr viel Regen, aber auch das war für unsere organisierten Aufsichtspersonen kein Problem und so mussten wir nicht nur Sport treiben (wir armen Schüler), sondern konnten uns auch etwas in der Therme entspannen und beim Rutschen unseren Spaß haben. Manchen von uns hat das Saunieren in der Therme jedoch noch nicht gereicht und so wurde der Saunabereich in unserer Unterkunft noch am gleichen Abend in Beschlag genommen. Wir waren natürlich nicht ständig gezwungen auf engsten Raum zusammen zu schwitzen. Einige von uns brauchten noch den sportlichen Kick bei einer Runde Tischtennis oder -kicker, es wurde aber auch versucht, einen Kinoabend zu inszenieren. Leider hat die Technik nicht mitgespielt, weswegen es zu einem weiteren Spieleabend kam. Spieleabende sind sowieso ganz großgeschrieben, zur Freude einiger und zum Verdruss anderer. Bei Spielen wie Poker oder Werwolf haben sich dann aber doch wieder alle zusammengerauft und der Plan der Lehrer, dass wir alle Spaß haben, ist sogar aufgegangen.

Damit der Winterfaktor auch nochmal gedeckt wird, ging es am dritten Tag Schlittschuhlaufen. Von Eiskunstprinzessin bis zum blutigen Anfänger waren alle vertreten und jeder half jedem, sodass am Ende aus einem Elefanten sogar eine Ballerina wurde. Auch an diesem Tag wurde der Sport natürlich nicht außen vorgelassen und es gab ein kleines Eisstockturnier. Wer nicht weiß, was das ist, man kann es sich unter Eishockey für Arme vorstellen, aber mit etwas größerer Verletzungsgefahr. Erstaunlicherweise hatten wir sogar ein paar echte Profis am Start und es kam zu einem erbitterten Kampf zwischen Herrn Streubel-Raith und dem schnellen Jelte Kühl und abermals haben wir Schüler diesen für uns bestritten. Zum Abend hin wurde es dann wieder weltlicher, Bouldern in den Höhen und Frisbee und Fußball in den Tiefen. Natürlich durfte der Wettbewerb auch dieses Mal nicht fehlen, wobei der Ehrgeiz bei einigen während der Fahrt gewachsen war, aber zum Glück gab es kaum Verletzte ;)

Der letzte Tag unserer Fahrt wurde mit einer schönen Abschlusswanderung an der Klamm gewürdigt. Ein paar von uns hatten leider nicht ganz die Packliste gelesen, weswegen einigen von uns festes Schuhwerk fehlte und der steile, nasse Wanderweg zum Teil nur rutschend bestritten werden musste. Aber auch diesen beschwerlichen Pfad haben die meisten von uns überlebt und die Aussicht auf die Klamm war wirklich einzigartig. Aber auch an diesem Tag sollte der Aspekt des Wintersports in Angriff genommen werden in Form von einer Schlittenfahrt auf einer 2,5 km langen Rodelbahn. Aber, Überraschung, es lag immer noch kein Schnee und Google Maps hatte uns angelogen, als die Rodelpiste grün anzeigt wurde. Kein Problem, denn statt einer wunderlichen Winterrodelbahn gab es auch noch eine schnelle Sommerrodelbahn. Und auch wenn es mal wieder wie aus Eimern schüttete, wagten sich sogar die Ängstlichsten auf die feuchte Fahrt und es wurde ein Rekord von 46 km/h aufgestellt. Um die Fahrt gebührend zu beenden, schmissen die Lehrer am Abend sogar noch eine kleine Party, bei der es natürlich nur Apfelsaft zu trinken gab. Es haben sogar so gut wie alle mitgetanzt und Frau Quant-Schönrock hat noch ein paar richtig gute Moves aus dem Hut gezaubert. Und obwohl von einem Open End die Rede war, wurden schon gegen 00:00 die letzten Töne gespielt, denn am nächsten Tag mussten wir ja alle früh raus, um die lange Heimreise von ganzen zehn Stunden auf uns zu nehmen. Zum Glück hatten wir einen richtig coolen Busfahrer (Shotout an Axel), der sogar auf Kompromiss unsere laute Musik ertrug, wenn wir auch mal einen Hit von ACDC spielten.

Ja, es war eine besondere Erfahrung, diese Fahrt, auch wenn sie aufgrund der Wetterumstände leider keine Skifahrt in dem Sinne mehr war. Wir Schüler durften eine andere Seite der Lehrer abseits des strengen Lehrplans und der vielen Noten kennenlernen und umgekehrt ebenso. Der Zusammenhalt von uns Schülern ist gewachsen und so zählt die Skifahrt mit zu den Highlights in unserer Schulzeit, wofür ich allen herzlich danken möchte, denn auch, wenn die globale Erderwärmung uns das Skifahren nimmt, so kann sie uns doch nicht die Möglichkeit nehmen, unseren Zusammenhalt zu stärken.

 

Aurelia Seeger